Dibbelabbes
Frau H. ist nicht hundert geworden, vor ein paar Wochen ist sie gestorben. Sie kam aus dem Saarland. Als Nachruf kommt hier ein Gedicht, das sie selbst geschrieben hat: Dibbelabbes.
Aus persönlichen Gründen hat es sie hierher in den Süden verschlagen: Alemannisch und saarländisch ist eine eigene Mischung. Was dem einen seine Röschti, sind dem andern sein Dibbelabbes. Beides sind Kartoffelgerichte. Deutschland ist ja das Kartoffelland, gekocht, gebraten, geschnetzelt, gerieben, als Suppe, als Beilage und als Hauptgericht, dazu gehört der saarländische
Dibbelabbes.
Um denne Ausdruck zu verstehn,
do muss mer no Saarbrigge gehn.
runner un ruff im ganze Land
ist das Gericht gar wohlbekannt
mer nemmt paar Krummbier, rappt se fein,
a dicki Zwiwwel schneid ma klein,
das würzt ma gutt, wie jedes Esse,
mit Pfeffer, Salz auch Petersilie nit vergesse
Speck, wenn ma keen Cholesterin hat,*
ansonsten nehmt ma Dürrfleisch –
bische wär er besser
In Scheibe geschnitt mit me scharfe Messer
dann kommt Fett in a passende Pann,
Es Dürrfleisch brot mer dodrin an.
a Viertelstund von jeder Seit,
dass es dort ach Kruschter geit,
dann is es so weit.
Die Krummbeere dazu
un e Deckel druff.
A Viertelstunde und man kann ne esse
Mit me selbstgekochte Apfelmus.
Was guts zu trinke sollt mer nit vergesse
Jetzt misse mer nit lange schwätze,
was dies un jenes heischt
de Wolfgang kanns euch übersetze,
denn ihm fällt es leicht.
Die Ilse wünscht dem lieben Paar
Viel Glück und Segen 100 Jahr
Im Internet findet man Erklärungen:
Worttrennung:
Dib·be·lab·bes, Plural: Dib·be·lab·bes·se
Bedeutungen:
[1] traditionelles saarländisches Kartoffelgericht, vergleichbar mit Reibekuchen
Herkunft:
[1] „Topflappen“, aus Dibbe (saarländisch der Topf) und Labbes (Lappen)
Synonyme:
[1] Schales
Beispiele:
[1] Ich habe Lust auf Dibbelabbes!
und einen Haufen Rezepte, aber keines ist so scharmant wie das von Frau H.. Sie hat zur Hochzeit ihres Neffen dieses Gedicht gemacht: das Rezept für Dibbelabbe. Es ist schon eine ganze Weile her, ob die Ehe noch besteht, wissen wir nicht, aber den Dibbelabbe gibt es immer noch und in der Regionalküche immer häufiger.
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Grossartig das Bild mit dem Dibbelabbes in der Pfanne.